Rudolf Schramm bei der Verleihung der Abiturzeugnisse 2018, am Freitag, dem 29.06.2018

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Eltern, verehrte Gäste,
und vor allem natürlich
liebe Abiturientinnen und Abiturienten!

Im vergangenen Herbst hörte ich mir nach längerer Pause wieder einmal die CD „P.I.S.A.“ von Frank-Markus Barwasser alias „Erwin Pelzig“ an. Die CD „P.I.S.A.“ erschien im Jahr 2003, also zu der Zeit, als die Ergebnisse der ersten internationalen PISA-Bildungsstudie bekannt wurden. Man sprach vom sogenannten PISA-Schock, da Deutschland im internationalen Vergleich bei weitem nicht so gut abgeschnitten hatte als erwartet. Der Titel „P.I.S.A.“ der CD ist natürlich eine Anspielung auf diese Studie, bedeutet aber in Wirklichkeit etwas anderes. Der Titel „P.I.S.A.“ ist nämlich eine Abkürzung, verdeutlicht wird dies durch die Punkte nach den einzelnen Buchstaben, und steht für „Pelzig in Sachen Abitur“. Frank-Markus Barwasser rezitiert für die 20 wichtigsten Abiturfächer jeweils eine der Abituraufgaben des Jahres 2003 und interpretiert diese mit Hilfe seiner Protagonisten Pelzig, Hartmut und Dr. Göbl auf die für ihn so typische Art und Weise mit viel Humor und Tiefsinn. Dies brachte mich bereits im Herbst auf die Idee für die diesjährige Abiturrede. Auch ich könnte die aktuellen Abituraufgaben als Aufhänger verwenden und thematisch in meine Rede einbauen. Für mich war es beruhigend, so frühzeitig eine gute Idee für meine Ansprache zu besitzen. Selbstverständlich erkannte ich sogleich auch den Haken an dieser Idee. Trotz vorhandener Idee konnte ich nicht mit dem Verfassen der Rede beginnen, schließlich kannte ich noch keine der diesjährigen Aufgaben. Diese dürfen nun mal erst am Morgen des jeweiligen Prüfungstages geöffnet werden. Nichtsdestotrotz hielt ich an der Idee fest in der Hoffnung, im Frühjahr 2018 gut geeignete Abituraufgaben vorzufinden.

Zuerst wollte ich ebenso wie Pelzig auf der „P.I.S.A.“-CD einen Streifzug durch sämtliche Abiturfächer machen, bin dann aber am letzten schriftlichen Prüfungstag, also am Tag des Deutsch-Abiturs, von meinem Vorhaben abgerückt. Grund für diese Kehrtwende war das Gedicht DAS KARUSSELL von Rainer Maria Rilke, das gleich bei der Aufgabe 1 zu interpretieren war. Gleich beim ersten Durchlesen gingen mir einige Gedanken durch den Kopf, die sich für eine Abiturrede eignen würden. Offenbar traf dieses Gedicht durchaus auch den Nerv von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, schließlich wählten immerhin gut ein Drittel von Ihnen dieses Thema. Aber keine Angst, ich werde mich hüten, das Gedicht im klassischen Sinne zu interpretieren, so wie es in der Abituraufgabe gefordert war. Als Mathematik- und Physiklehrer sehe ich durchaus die Gefahr, mich zu blamieren.

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