Klasse 9a im Gespräch mit Caroline Kratina, einer jungen Amerikanerin

Wir können in diesen außergewöhnlichen Zeiten zwar nicht in die USA reisen, aber wir haben die Möglichkeit, einen Muttersprachler ins digitale Klassenzimmer einzuladen und damit den Austausch zwischen beiden Kulturen und das gegenseitige Interesse aufrechtzuerhalten.

Die 21-jährige Caroline Kratina aus dem Bundesstaat Georgia im Südosten der USA ließ sich schnell für diese Idee gewinnen. Sie war von September 2020 bis Februar 2021 als Au-Pair in Eggenfelden tätig und beginnt im März eine Ausbildung in Norddeutschland. Die Idee wurde schnell umgesetzt und Caroline per MS Teams im Februar in eine Videokonferenz eingeladen.

Durch Caroline erhielten die Schülerinnen und Schüler der 9a aus erster Hand Informationen über den amerikanischen Alltag: Wie geht es an einer amerikanischen High School zu? Wie ist es auf einem prom? Ab wann können amerikanische Jugendliche ihren Führerschein machen? Die Frage, ob sie eine Waffe zu Hause habe, beantwortete Caroline mit „mehrere“ und erklärte uns, dass es im konservativ geprägten Süden normal sei, Waffen zu besitzen, auch wenn sie selbst für strengere Auflagen plädiert. Ein Gesetz in ihrem Heimatort verpflichtet sogar jeden Hauseigentümer zum Besitz einer Waffe. Auch Carolines Meinung zum Thema Rassismus in den USA interessierte die Schüler sehr.

Nachdem wir uns im Englischunterricht eingehend mit der US-Präsidentschaftswahl beschäftigt hatten, stellten die Schülerinnen und Schüler auch Fragen zum aktuellen politischen Geschehen. Ein Thema, das auch in Carolines Familie für Meinungsverschiedenheiten sorgt. Die Jugendlichen bekamen interessante Antworten von Caroline, die sehr offen mit ihrer politischen Einstellung umgeht.

Auch das Thema Klischees wurde eingehend diskutiert. Unser amerikanischer Gast interessierte sich dafür, welche Klischees Deutsche über Amerikaner haben. Andererseits wurden einige kulturelle Unterschiede angesprochen, die Caroline während ihres Aufenthaltes in Deutschland aufgefallen sind: Wenn ihre Eltern hierher zu Besuch kämen, müsste sie diese beispielsweise vorwarnen, dass die anfänglich zurückhaltende Art vieler Deutscher nicht abweisend gemeint ist, sondern dass wir beim ersten Kennenlernen einfach nur nicht ganz so euphorisch und gastfreundlich sind wie mancher Amerikaner. An Deutschland mag Caroline alles, ganz besonders die Leute, unser Gesundheitssystem, Döner und Currywurst ?

Dass am Ende der 45-minütigen Unterrichtsstunde noch nicht alle Fragen beantwortet waren und die Rückmeldung einer Schülerin, dass sie gerne noch länger mit Caroline gesprochen hätte, zeigen das große Interesse an der amerikanischen Kultur. Ein herzliches Dankeschön geht an Caroline Kratina für ihre Aufgeschlossenheit und an die Schülerinnen und Schüler der 9a für ihre interessanten Fragen! Für ihren weiteren Aufenthalt in Deutschland wünschen wir Caroline alles Gute und viele positive Erfahrungen, die sie mit ihrer offenen Art bestimmt machen wird! – B. Niederleitner

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