Am 5. März 2020 konnte das König-Karlmann-Gymnasium einen besonderen Gast begrüßen. Professor Friedrich-Wilhelm von Hase hielt in der Aula vor den neunten, zehnten und elften Klassen einen beeindruckenden Vortrag über den Widerstand des 20. Juli 1944. Sein Vater, Generalleutnant Paul von Hase, war damals Berliner Stadtkommandant der Wehrmacht und in die Pläne des Widerstands eingeweiht. Im Rahmen der „Operation Wallküre“ riegelte er das Regierungsviertel ab und musste nach dem Scheitern des Putsches seinen Beitrag mit dem Leben bezahlen. Vom „Volksgerichtshof“ wurde er zum Tode verurteilt.

Unser Gast war zu diesem Zeitpunkt erst 7 Jahre alt. Er wurde aus seiner Familie entfernt und iin ein NS-Umerziehungsheim für Kinder nach Bad Sachsa gesperrt. Seine Erlebnisse und die seiner Familienangehörigen hat er 2014 in dem Buch „Hitlers Rache. Das Stauffenberg-Attentat und seine Folgen für die Familien der Verschwörer“ (SCM Hänssler-Verlag) aufgeschrieben, aus dem er immer wieder Textstellen vortrug.

Eindrucksvoll schilderte er seine persönlichen Erfahrungen sowie die seiner Mutter und Geschwister. Dadurch machte er begreiflich, was es bedeutet, in einem totalitären Staat zu leben, der seinen Bürgern urplötzlich sämtliche Rechte entziehen kann und appellierte an die Zuhörer, für diese Rechte auch heute zu kämpfen und einzustehen.

Trotz oder gerade wegen seines hohen Alters von 82 Jahren gelang es unserem Gast, einen guten Kontakt zu seinem jungen Publikum aufzubauen und eine Brücke zwischen der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte, welche für die heutigen Jugendlichen bisweilen weit entfernt scheint, zu schlagen.

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