Angehende Abiturientinnen und Abiturienten des König-Karlmann-Gymnasiums präsentieren ihre W- und P-Seminarbeiten

Altötting. In den Gängen schwirren Stimmen, aus dem einen oder anderen Klassenzimmer ertönt Musik, auf der Empore erläutern Schüler der Q12 hinter kleinen Tischen und aufgeklappten Laptops ihre Bilder, Experimente und Kenntnisse. Gespannt lassen sich Eltern, Freunde und Interessierte am „Präsentationsabend der Seminararbeiten des Abiturjahrgangs 2023“ durch die Räumlichkeiten des Altöttinger König-Karlmann-Gymnasiums (KKG) treiben und sich die wissenschaftspropädeutischen (W-Seminar) und Projekt-Seminare (P-Seminar) der angehenden Abiturienten des KKG erklären.
„Ziel des W-Seminars ist es, fachübergreifende Kompetenzen zu erlangen“, erklärte Schulleiter Georg Kronhuber. Das P-Seminar soll Schüler bei ihrer Studien- und Berufswahl unterstützen. „Jetzt sind es nur noch 154 Tage bis zum Tag der Abi-Feier und der Entlassung unseres Abiturjahrgangs 2023“, führte Kronhuber aus.
In der Tat! Allein die Vielfalt, aber auch die Tiefe der Arbeiten ließ so manchen interessierten Besucher staunen. Im W-Seminar Astrophysik beispielsweise tastete sich Mariella Berwenger an die Beschreibung von Schwarzen Löchern mit der Allgemeinen Relativitätstheorie. Ihr Schulkamerad Adrian Wimmer untersuchte die astronomische Bezüge des Maya-Kalenders. Mit der „Chemie der Farben“ setzte sich Michelle Heinze in ihrer Arbeit „Anthocyane Pflanzen – vom Rot der Rose zu Blau der Kornblume“ auseinander. Die Wirkung der wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe, die Blüten und Früchten eine intensive ihre rote, violette oder blaue Farbe verleihen, demonstrierte die Schülerin in Reagenzgläschen.

Setzte sich mit dem Leben des Drogenbarons Pablo Escobar auseinander: Lena Maier verglich den Film „Loving Pablo“ mit dem Treiben und den Verbrechen des Kolumbianers in der Realität.

Als Team erfolgreich (v.l.): Lee-Ann Arnold, Lilly Resch, Avdi Veliqi und Simon Stockinger waren Teil des Projekt-Seminars „Sport verbindet“, in dessen Rahmen sie insgesamt sechs ereignisreiche Aktionstage organisierten und durchführten. Fotos: Sammet

Auf der anderen Seite der Empore erläuterte Lena Maier Details ihrer W-Seminar-Arbeit. „Loving Pablo – der Film im Vergleich zur Realität“ entstand im Rahmen des W-Seminar Deutsch „Ekelhaft, widerlich, abartig – Das Hässliche in Literatur und Film“. Die Darstellung des kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar in dem Kinostreifen verglich die 17-jährige Schülerin mittels Sekundärliteratur mit den wahren Begebenheiten in Kolumbien. „Escobar hatte einen hässlichen Charakter – er hat zahlreiche Menschen ermorden lassen und schwerste Verbrechen begangen. Das ist klar!“, fasste Maier die Ergebnisse ihrer Arbeit zusammen. Schwierigkeiten hätten ihr allerdings die Widersprüche bereitet, die sich in der Literatur über Escobar von seinem Sohn, seiner Geliebten und seinem Bruder ergeben hätten.
Nach und nach entstanden dennoch insgesamt 19 Seiten, die zu einem ausgefeilten Ergebnis führten. Neben den inhaltlichen Aspekten stand die Schülerin anfangs allerdings noch vor weiteren Herausforderungen: „Die Einarbeitung, um eine wissenschaftliche Arbeit richtig zu erstellen, war schwierig. Wie zitiere ich richtig? Wie kriege ich die Formatierung so hin, dass es passt?“, schilderte sie. Am Ende bewertete ihre Kursleiterin die Arbeit zu Maiers Zufriedenheit mit 13 von 15 erreichbaren Punkten.
Die detailreichen, interessanten Arbeiten fesselten auch Konrad Heuwieser. Explizit erwähnte der stellvertretende Landrat Altöttings die W-Seminararbeit von Tobias Grabmeier „Kinder und Enkel der Gastarbeiter heute – angekommen oder immer noch fremd?“ Das sei durchaus ein aktuelles Thema. Er findet es gut, wenn sich Schülerinnen und Schüler bewusst mit Entwicklungen und Ereignissen auseinandersetzten und sie nicht kritiklos übernähmen.
Dass sie genau das versucht hätten, hob KKG-Jahrgangssprecher Valentin Viehbeck heraus: „Ob Sport, Bio, Geschichte – wir haben viel Zeit investiert, um aus jeder Arbeit ein Meisterwerk zu machen. Vor allem die W-Seminar-Arbeit habe jeden viel Kraft gekostet. Das sei eine Aufgabe mit hohen Ansprüchen gewesen, die viel Zeit beansprucht hat. „Da mussten wir einige Nachtschichten absolvieren, um noch pünktlich fertig zu werden“, sagte er grinsend.
Mit großem Ehrgeiz hatte sich auch das P-Seminar-Team „Sport verbindet“ an die Arbeit gemacht. Insgesamt sechs Aktionstage realisierten die zwölf Schülerinnen und Schüler. „Den geplanten siebten Aktionstag konnten wir wegen Corona nicht durchführen“, sagte Lilly Resch. Das Angebot des Teams reichte vom Public Viewing der Fußball-WM-Partie Deutschland gegen Japan in der Aula des KKG, über ein inklusives Sportfest für die Konrad-von-Parzham-Schule Altötting bis hin zu einem Lehrer-Schüler-Turnier in Fußball, Volleyball und Basketball.
Jetzt, da die W- und P-Seminar-Arbeiten abgeschlossen sind, schauen die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten schon wieder nach vorne: Im Februar und März steht die letzte Klausurrunde an. Ist sie absolviert, folgen drei Wochen später die Abiturprüfungen. Angesichts der beeindruckenden Qualität der W- und P-Seminararbeiten der Q12 lässt sich indes sicher davon ausgehen, dass die KKG-Prüflinge auch diese Herausforderung souverän meistern. − sts – ANA vom 02.02.23

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