Schultheater des König-Karlmann-Gymnasiums beeindruckt mit einer modernen Inszenierung von Goethes „Faust“
In Anbetracht der laufenden Diskussionen um die Streichung von Goethes „Faust I“ aus dem Pflichtlehrplan bayerischer Gymnasien ab dem Schuljahr 2024/25, entschied sich das Schultheater des König-Karlmann-Gymnasiums dazu, dieses literarische Meisterwerk in den Mittelpunkt seiner diesjährigen Aufführung zu stellen. Die Frage, ob „Faust“ weiterhin Pflichtlektüre bleiben sollte, wurde sowohl auf der Bühne als auch hinter den Kulissen lebhaft diskutiert.

Am 30. April und 2. Mai zog das Stück zahlreiche Besucher an. Insgesamt 31 talentierte Schülerinnen und Schüler brachten die komplexe Welt von Goethes Figuren auf faszinierende Weise zum Leben. Die Aufführung gliederte sich in zwei Teile: Zunächst eine innovative Talkshow, in der vier Gäste, darunter auch Goethe selbst (dargestellt von Andrea Pollety), Schiller (Clementine Gottschalk) und Beethoven (Carina Killian), über die Bedeutung von „Faust“ im Lehrplan diskutierten.
Ganz nebenbei wurden hier auch augenzwinkernd Theorien aufgestellt, wodurch sich die Künstler ihre Interpretation wohl geholt haben. So konnte Schillers Rauhaardackel „Hades“ nicht nur Beethoven zum Komponieren animieren, sondern lieferte auch die Steilvorlage für den Pudel, aus dessen berühmtem Kern im Verlauf des Theaters Mephistopheles (abwechselnd von Franziska Niedermeier, Aleksandra Jureczko und Sophia Kaindl gespielt) schlüpfte.
Der zweite Teil des Abends widmete sich dann dem eigentlichen Drama um den verzweifelten Gelehrten Faust (alt: Vinzenz Schächner, verjüngt: Johanna Maier), der aus Sehnsucht nach einem erfüllten Leben einen Pakt mit dem Teufel eingeht. Faust wurde begleitet von seinen Freunden Wagner (Emma Göldel) und Böck (Johanna Kulda), die ihm während seiner Verjüngung, seiner tragischen Liebe zu Gretchen (Liah Angerer-Tengler) und seiner Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen zur Seite standen.


Besondere Highlights waren die beeindruckende Schwertkampfszene, in der Gretchens Bruder (Sebastian Schneiderbauer) aufgrund der verlorenen Ehre seiner Schwester zum Duell forderte, sowie die fesselnden Tanzeinlagen der Hexen auf dem Blocksberg im Schwarzlicht.
Die Theaterleitung, Delia Grinzinger und Holger Gottschalk, zeichneten sich erneut für das Drehbuch und die intensive Betreuung der Proben verantwortlich. Unterstützt wurden sie dabei von den Schülerinnen und Schülern des P-Seminars Theater der 11. Jahrgangsstufe, die sich um Kostüme, Schminke, Bühnenbild und die Gestaltung der Werbematerialien kümmerten.
Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Leidenschaft, die diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis machten. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr, wenn die Schultheatergruppe hoffentlich erneut ein beeindruckendes Stück präsentieren wird. – red. ANA vom 08.05.24