Alle 60 Absolventen schaffen das Abitur, 17 Einserschüler

Altötting. „Mit Abstand am besten.“ Diese Floskel werde für Abiturjahrgänge in diesem Schuljahr gerne herangezogen, sagte Oberstufenkoordinatorin Sabine Eicher. Aber sie biete sich auch an, denn sie enthält einen wahren Kern. Sie beschreibt ein Schuljahr, bei dem sich zuletzt vieles ums „Abstand halten“ gedreht hat. Dazu kommt, dass dieser Jahrgang tatsächlich einen Rekord bricht. „Alle 60 Schüler haben ihr Abitur bestanden.“ Das haben weder Eicher noch Schulleiter Rudolf Schramm bisher am König-Karlmann-Gymnasium erlebt.
Am Freitag verabschiedete die Schule die Absolventen, und bei der Abschlussfeier war – wie bei so vielen Veranstaltungen derzeit – einiges anders als in den Jahren zuvor. Das fing schon bei der Lokalität an. Um genügend Platz zu haben, mietete das KKG das Altöttinger Kultur + Kongress Forum an. Dem Gesundheitsamt sei es zu verdanken, so Schramm in seiner Begrüßung, dass überhaupt eine Feier mit allen Absolventen und je zwei Familienangehörigen stattfinden konnte. Es habe für die Veranstaltung eine Sondergenehmigung erteilt.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Basilika, sprachen Abiturienten-Vertreterin Dilara Özgümüs und Elternbeirats-Vorsitzender Wilm Schweer zu den Gästen. Beide ließen die Schulzeit und die Wochen und Monate vor dem Abitur Revue passieren. Zwischen den Beiträgen spielten Lorenz Pech am Flügel und Oliver Hert auf der Gitarre.

Als Ehrengäste zur 50-Jahr-Feier

Rudolf Schramm stellte seine Ansprache unter das Thema „Abitur verschoben, Sonderregeln erlassen“. Denn auch als er 1989 Abitur schrieb, seien die Prüfungen verlegt worden. Damals war die Verlängerung der Wehrpflicht der Grund. „In dieser Hinsicht hatte ich heuer ein Déjà-vu“ – wenngleich die Umstände nicht mit denen von damals vergleichbar seien. So war vieles Ungewiss, das Warten zehrte an den Nerven und nicht zuletzt fielen sowohl der Abiball als auch der Abischerz flach. Als kleinen Ersatz lud Schramm die Absolventen ein, nächstes Jahr an der verschobenen 50-Jahr-Feier als Ehrengäste teilzunehmen.
Trotz des Abiturs unter schwierigen Vorzeichen freue sich Schramm, dass der Jahrgang exzellent abgeschnitten habe. Dass alle Absolventen bestanden haben, sei „wirklich etwas Besonderes“. Insgesamt wurde Gesamtschnitt von 2,33 erreicht, 17 Schüler haben eine Eins vor dem Komma, sieben erreichten die Note 1,5 oder besser. Eine Schülerin, die Neuöttingerin Chiara Möbus, schaffte die Traumnote 1,0. Sie wurde nicht nur von der Schule gewürdigt, sondern auch von Landrat Erwin Schneider. Er ließ seine Glückwünsche ausrichten und der Schule ein Geldgeschenk für die Schüler zukommen.
Möbus’ Seminararbeit war es auch, die vom Lions-Club Altötting-Burghausen als beste Arbeit im Landkreis befunden wurde. Die Abhandlung zum Thema Flüchtlingspolitik wird außerdem von der Deutschen Vereinigung für politische Bildung ausgezeichnet. Möbus wird dafür im bayerischen Landtag geehrt, gab Schramm bekannt.
Ausgezeichnet wurden am Freitag auch zahlreiche Schüler, die sich in den vergangenen Jahren für das KKG stark gemacht oder die ebenfalls sehr gute Seminararbeiten verfasst haben. Die Preisträger in letzterer Kategorie sind Karina Deutinger, Helena Hermann, Jason Schega und Jakob Willmerdinger.  − jor

ANA vom 18.07.2020

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