„Standsicherheit nicht mehr ausreichend“ – Ersatzbau als Ziel – Schulen Thema im Kreisausschuss

 

Statik-Professor Detleff Schermer (Mitte) erläuterte die Probleme. Landrat Erwin Schneider (rechts) und weitere Mitarbeiter der Hochbau- und Finanzverwaltung des Landratsamtes zeigten sich mit ihm einig, dass die beste Lösung wäre, die Turnhalle abzureißen und eine neue zu bauen. – Foto: Schwarz

Altötting. Ende August hatte das Landratsamt bekannt gegeben, dass bei einer Begehung der Turnhalle des König-Karlmann-Gymnasiums mit einem Statiker bei einem der vier Auflager der Dachkonstruktion ein Riss festgestellt wurde. Die Halle wurde gesperrt. Und sie wird auch nicht mehr freigegeben. Nach einer weiteren Begehung am Mittwoch mit dem Statik-Professor Detleff Schermer aus Regensburg hat Landrat Erwin Schneider die Marschrichtung vorgegeben: Die alte Halle soll abgerissen und ein Ersatzbau erstellt werden.
Schneider hatte sich zuvor auf einem Gerüst unter der Hallendecke von Schermer den Schaden erklären lassen. Grund ist wohl ein Bauausführungsfehler. Beim Anschluss eines Dachträgers zur Stütze fehle die Dehnungsmöglichkeit. Temperaturschwankungen haben einen langen Riss entstehen lassen. Darüber hinaus gibt es an mehreren Stellen Wasser- und Korrosionsschäden an der Decke. „Die Standsicherheit ist nicht mehr ausreichend“, sagte Schermer. Gleichzeitig hält er eine Sanierung oder Instandsetzung der Halle mit einem vertretbaren Aufwand nicht für möglich.
Erst Neubauförderung klären, dann Abbruch
Wie bereits in der Sitzung des Kreisausschusses am Montag angedeutet, sieht auch der Landrat keinen anderen Weg als den Abriss. „Der Kas is bissn“, sagte er am Mittwoch bei der Hallenbegehung. Die Verwaltung müsse nun den Nachweis führen, dass die Halle nicht mehr sanierungsfähig ist, um für einen Ersatzbau entsprechende Fördermittel zu bekommen. Kreiskämmerer Richard Neubeck erklärte: „Der Neubau muss wirtschaftlich sein“ – also nicht teurer als eine etwaige Sanierung. Weitere Argumente könnten sein, dass die alte Halle nur über eine unzureichende Schneelast-Tragfähigkeit verfüge und schlecht gedämmt sei. Zwischenzeitliche Sicherungsmaßnahmen, die mehrere zehntausend Euro kosten würden, sollen nicht mehr durchgeführt werden. Der Abbruch soll so schnell wie möglich in die Wege geleitet werden; laut Prof. Schermer werden bis dahin aber dennoch mehrere Wochen vergehen.

Dieser Riss befindet sich unter der Decke an der Wand, wo das Gerüst steht. Er ist entstanden, weil am Anschluss des Dachträgers zur Stütze keine Dehnmöglichkeit vorhanden ist. Die Tragfähigkeit der Auflager ist stark gefährdet.

Von acht bis zehn Millionen Euro Kosten war schon am Montag im Kreisausschuss gesprochen werden. Durch diese akute Ersatzbaumaßnahme sind auch die anderen geplanten Schulbauten beeinflusst. Erneut kam die Herzog-Ludwig-Realschule aufs Tapet. Freie-Wähler-Sprecher Herbert Hofauer regte zur Schulerweiterung an, über eine Überbauung der Parkplätze nachzudenken, wie sie auch SPD-Sprecher Hans Steindl schon ins Gespräch gebracht hatte.
Landrat Schneider informierte, dass sich mittlerweile abzeichne, dass tatsächlich beim Kreishallenbad keine neue Realschule, sondern eine FOS/BOS entstehen werden. An der Realschule gingen die Schülerzahlen aktuell zurück, der Platzbedarf werde leichter zu decken sein. Zum Thema Wirtschaftsschule meinte er, er sei nicht mehr überzeugt, ob eine fünfstufige Lösung besser wäre als eine zweistufige – auch wegen entsprechender Argumenten der Mittelschulen. Hans Steindl sagte, das 16000 Quadratmeter große Grundstück am Kreishallenbad solle nicht nur für den FOS/BOS-Neubau genutzt werden. Hier könnte die Kreiswohnbau-Gesellschaft Wohnungen etwa für Klinikpersonal bauen. – ecs- Auszug aus dem Artikel der PNP vom 01.10.2020, Fotos: Schwarz

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