Kreisausschuss und Kreistag genehmigen Planungen – Baubeginn soll im Frühjahr 2023 sein, Fertigstellung im Herbst 2024

Altötting. Kreisausschuss und Kreistag haben sich in ihren Sitzungen am Montag einstimmig für den Neubau einer Turnhalle am König-Karlmann-Gymnasium nach den Plänen des Planungsbüros ARGE Farthofer-Scheithauer ausgesprochen. 15,5 Millionen Euro sind veranschlagt.
Es handelt sich um einen Ersatzbau für die baufällige Vorgänger-Sporthalle, die vor knapp einem Jahr abgerissen wurde. Im Schulausschuss, aber auch in anderen Kreisgremien war der Ersatzbau schon diverse Male diskutiert worden. Nun wurde erstmals öffentlich die Planung präsentiert und gleich abgesegnet.
Die Ausrichtung im Inneren wird gegenüber dem Vorgängermodell um 90 Grad gedreht und hat dann eine West-Ost-Exposition. Der Neubau wird die jetzt sichtbare Baugrube zu einem Gutteil ausfüllen und fast bis zu den Sportplätzen reichen.
Die Halle wird im Boden versenkt. Nach dem ebenerdigen Zugang geht es vier Metern, also ein Stockwerk mittels Treppen oder Aufzug nach unten. Die Haupthalle kann für den Unterricht gedrittelt werden.

Seit mittlerweile knapp einem Jahr klafft neben dem König-Karlmann-Gymnasium ein Loch. In dieser Woche nun wurde der Ersatzbau für die wegen Baufälligkeit abgerissene Dreifachturnhalle auf den Weg gebracht. Herbst 2024 soll sie bezugsfertig sein. − Foto: Schwarz / Visualisierung: Scheithauer

Ausfahrbare Tribüne und mobile Bühne

In der Mitte der südlichen Breitseite wird eine ausfahrbare bzw. versenkbare Tribüne eingebaut, weiters steht eine mobile Bühne zur Verfügung. Auf ebenerdigem Niveau gibt es eine Veranda mit zwei festen Sitzstufen. Bei öffentlichen Veranstaltungen mit schulischem oder anderweitigem gesellschaftlichen Hintergrund können rund 800 Besucher Platz finden. Weitere Besonderheiten sind ein zusätzlicher Gymnastikraum mit angeschlossenem Konditionsraum und die Möglichkeit, eine Kletterwand zu installieren.
Das Untergeschoss wird in Massivbauweise errichtet, der Überbau als Holztragsystem. Und das komplette Dach wird mit einer PV-Anlage (260 kWp) eingedeckt, eine Batterieanlage steht als Stromspeicher zur Verfügung.

Mit einer mittig angelegten Tribüne wird gewährleistet, dass die Halle auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann.

Auch die benachbarte Berufsschule soll angeschlossen werden. Nach Information der Planer sollte sich die Anlage binnen zehn bis elf Jahren amortisiert haben. Wenn die Ausschreibungen planmäßig laufen, könnte im Frühjahr 2023 mit dem Bau begonnen werden. Fertigstellung sollte eineinhalb Jahre später sein.

Bei den Kosten „müssen wir uns anschnallen“

Auf entsprechende Nachfrage von Kreisrat Dieter Wüst (Freie Wähler) sagte Architekt Ulrich Farthofer in der Sitzung des Kreisausschusses, die Halle könne auch bei ausgefahrener Tribüne als Wettkampfstätte genutzt werden, weil das Spielfeld in nördlicher Richtung aus der Mitte liegt.
SPD-Fraktionssprecher Hans Steindl zeigte sich „geschockt“ von den Kosten. Wenn schon so viel Geld ausgegeben werde, müsse noch nachgebessert werden. Den Gymnastikraum etwa empfindet er als zu klein dimensioniert; er sollte für Angebote wie Yoga, Meditation oder Tanz gerüstet und eventuell auch für Theater nutzbar gemacht werden. Die Kletterwand sollte an der Außenwand angebracht und eine Kooperation mit dem Alpenverein gesucht werden. „Das ist eine Zukunftsgeschichte“, so Steindl. Der Hallenbau selbst sei ein „weitreichender Zukunftsbeschluss“.
Grünen-Fraktionssprecher Stefan Angstl lobte: Es entstehe nicht nur eine ökologisch gute Halle mit Fernwärmeheizung und großer PV-Anlage, sondern auch eine soziale Halle, weil Barrierefreiheit gewährleistet sei.
Landrat Erwin Schneider sagte, er finde die Planung rund: „Ich kann damit gut leben.“ Als die Kosten nachgefragt wurden, kommentierte er dies mit den Worten: „Da müssen wir uns anschnallen.“ Die 15,5 Millionen Euro seien inklusive Einrichtung und Ausstattung kalkuliert. Architekt Farthofer betonte, er glaube daran, mit diesem Voranschlag auskommen zu können. Einen „Kriegszuschlag“ jedenfalls habe er nicht eingerechnet. Der Landrat mahnte aber dennoch zur Vorsicht: „Die Unsicherheiten sind groß“.
Im Kreistag gab es keine Diskussion mehr über die Dreifachturnhalle. Sowohl im Kreisausschuss als auch im Kreistag fielen die Beschlüsse einstimmig. Die Landkreisverwaltung erhielt somit den Auftrag, die Baumaßnahme entsprechend fortzuführen. − ecs – ANA vom 01.04.22

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