Vertreterin der Bundesregierung ehrt in Dresden Vinzenz und Benedikt Schächner aus Pleiskirchen

Pleiskirchen. Mit ihrem multimedialen Projekt „Meum Diarium – Ein Feldherr als Influencer“ haben die Brüder Vinzenz und Benedikt Schächner aus Pleiskirchen den Hauptpreis in der „Alterskategorie 11 bis 15 Jahre“ beim Deutschen Multimediapreises mb21 gewonnen. Die Preisverleihung fand am Samstagabend im „Kraftwerk Mitte“ in Dresden statt. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.
Überreicht wurde ihnen der Preis unter großem Applaus durch Miriam Junker-Ojo, Leiterin des Referates „Jugendschutzgesetz, Kinder- und Jugendmedienschutz, aufwachsen digital“ im Bundesjugendministerium überreicht, zusammen mit Katharina Klapdor Ben Salem, wissenschaftliche Mitarbeiterin im KJF und Projektleiterin von mb21.
Homepageansicht von Benedikt und Vinzenz Schächner

Unter dem Applaus anderer Teilnehmer an der Feierstunde nehmen Vinzenz und Benedikt Schächner ihren ersten Preis aus der Hand von Miriam Junker-Ojo vom Bundesjugendministerium entgegen. − Foto: Steffen Pydde

Eltern und Schwester kamen mit zur Preisverleihung
Die beiden 16-jährigen Zwillinge aus dem Pleiskirchener Ortsteil Lederhub waren mit ihren Eltern, Sylvia und Josef Schächner, sowie Schwester Isabelle (14) in die sächsische Landeshauptstadt gereist. Sie empfanden es als toll, mit zahlreichen anderen Preisträgern in anderen Kategorien aus ganz Deutschland ins Gespräch zu kommen. Im Mittelpunkt der Unterhaltungen standen natürlich die jeweiligen Projekte.
Entstanden war das Blog-Projekt, bei dem der berühmte antike Feldherr (100-44 vor Christus) selbst aus seinem Leben erzählt, im Rahmen des Lateinunterrichts am König-Karlmann-Gymnasium in Altötting: Dort hatten die Schächner-Zwillinge Caesars Text „De Bello Gallico“ über den gallischen Krieg durchgenommen. Ihre Aufgabe war es, den Lernstoff noch im Rahmen eines Projekts zu vertiefen. Der Blog entstand dann teilweise in der Schule, teilweise im Rahmen der Hausaufgaben. Als größte Herausforderung bezeichnet es Vinzenz Schächner im Gespräch mit der Heimatzeitung, dass die Einträge einerseits zwar auf historischen Tatsachen beruhen und so klingen sollen als wären sie vom Feldherren höchstpersönlich verfasst, andererseits aber nicht ohne Humor sein sollen. Andererseits wollten sie mit ihrer Arbeit auch herausstellen, dass es auch heute Menschen gibt, die gesellschaftliche Konventionen außer Acht lassen – so wie es einst Caesar tat, der mit seinen Truppen den Fluss Rubikon überschritt und damit das damals geltende Recht brach. Sie ziehen Parallelen zu US-Milliardär Elon Musk, der sich bisweilen wenig um Konventionen kümmert und seinerseits sogar Caesar zitierte. Gerade diese Anknüpfung an die Gegenwart gefiel der Jury gut.
Wie viele Stunden und Tage die beiden Schüler aus Pleiskirchen über ihrer Tätigkeit verbracht haben, können sie gar nicht sagen: Sie seien so in der Aufgabe aufgegangen, dass sie die Zeit regelrecht vergessen hätten.
Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Ein Auszug aus der Jurybegründung für die Preisverleihung: „Ein Tagebuchblog von Gaius Julius Caesar – diese bestechende Idee entwickelt ‚Meum Diarium‘ mit herausragender Detailverliebtheit und Witz. Der römische Imperator lebt und macht vor keiner Konvention der Webseitengestaltung Halt: Statt Cookies zu bestätigen, ‚überschreiben‘ die Besucher:innen ‚ihre Gebiete‘ und lesen sich dann mit packend aufgearbeiteten Tagebucheinträgen in historische Feldzüge ein. Die Machtgier des ersten Kaisers wird in Verbindung zu modernen Technologiehegemonen gesetzt und damit eine gesellschaftliche Komponente aufgegriffen. Außerdem lobenswert ist die Leidenschaft für die Technologie hinter der Webseite, die auf einem selbst betriebenen Server untergebracht ist. Mit diesem Herzblut haben Caesars Legionen auch die Herzen der Jury erobert, die in der Tat ,cum voluptate‘ (lateinisch: Mit Vergnügen) mitgelesen hat.“
Von ihren Schulkameraden und Freunden haben Vinzenz und Benedikt Schächner viel Lob für den Preis erfahren. Manche haben ihre Anerkennung auch schon als Kommentar im Caesar-Blog geäußert. Viele hatten so viel Spaß beim Lesen der Notizen des antiken Feldherren, dass sie die beiden 16-Jährigen aufforderten, sie sollten sich doch jetzt eine weitere historische Persönlichkeit suchen und deren Tagebucheinträge online stellen. Das aber lehnen Vinzenz und Benedikt ab – es fehlt an der Zeit: „Erstens haben wir auch sonst viel für die Schule zu tun und auch noch andere Hobbys“, sagt Vinzenz dem Anzeiger: Schach, Judo oder Klavier sind ihre Steckenpferde.
Benedikt und Vinzenz Schächner

„Salve“ (sei mir gegrüßt) – so heißt Gaius Julius Caesar die Besucher seines Blogs willkommen. Quelle: https://caesar.schächner.de/

Das Preisgeld wird brüderlich-gerecht geteilt
Die 1000 Euro Preisgeld werden zwischen Benedikt und Vinzenz Schächner brüderlich-gerecht aufgeteilt. Was sie damit machen, steht noch nicht fest. Der Preis, ein in Glas gegossenes metallenes Neuneck mit eingraviertem Preistext, hat derweil im elterlichen Wohnzimmer einen ehrenvollen Platz gefunden.
Wer das Tagebuch Caesars nachlesen will, wie Vinzenz und Benedikt Schächner es sich vorstellen, kann dies tun unter https://caesar.schächner.de.
Das ist der Preis
Der Deutsche Multimediapreis mb21 ist der einzige bundesweite Wettbewerb, der die digitalen Arbeiten und Projekte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auszeichnet. Seit seiner Gründung im Jahr 1998 hat er sich zu einem der wichtigsten Foren für digitale Medienkultur in Deutschland entwickelt.
Hauptförderer des Deutschen Multimediapreises sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Veranstalter sind das Deutsche Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) und das Medienkulturzentrum Dresden. − afb – ANA vom 27.11.24

Eindrücke von den Preisverleihungen, Fotos: Steffen Pydde

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