KKG-Halle: Kosten sind ein „Rat-Haus“

2022-10-24T16:29:26+02:0030. September 2022|

Umplanungen im Kreisausschuss vorgestellt – Aktuell ist gut 1 Million Euro zusätzlich eingepreist

Altötting. Die neue Dreifach-Sporthalle am König-Karlmann-Gymnasium könnte teurer werden als die veranschlagten und im März vom Kreistag abgesegneten 15,5 Millionen Euro. Die Gründe erläuterte Architekt Ulrich Farthofer aus Freilassing in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Sein hemdsärmeliger Auftritt stieß nicht nur Landrat Erwin Schneider sauer auf.

 Es wird zwar mit Kostensteigerungen gerechnet, am geplanten Fertigstellungstermin Herbst 2024 aber wird festgehalten für den Ersatzbau der Dreifachturnhalle am König-Karlmann-Gymnasium in Altötting. – Foto: Schwarz

Farthofer hatte keine Präsentation vorbereitet, mit der er die Planung hätte verbildlichen können, sondern hantierte nur mit ein paar Handzetteln. Und auch bei den Zahlen war er nicht immer auf der Höhe, so dass ihm Lothar Lechl von der Bauabteilung des Landratsamts beispringen musste. Im Telefonat mit der Heimatzeitung nach der Sitzung ließen sich aber offene Fragen klären.
Der grundsätzliche Plan sieht so aus: Die Ausrichtung der Halle im Inneren wird gegenüber dem Vorgängermodell, das wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, um 90 Grad gedreht und hat dann eine West-Ost-Exposition. Der Neubau wird die jetzt sichtbare Baugrube zu einem Gutteil ausfüllen und fast bis zu den Sportplätzen reichen.
Die Halle wird im Boden versenkt. Nach dem ebenerdigen Zugang geht es vier Meter, also ein Stockwerk, mittels Treppen oder Aufzug nach unten. Die Haupthalle kann für den Unterricht gedrittelt werden. Mittels versenkbarer Tribüne und Veranda finden bei öffentlichen Veranstaltungen mit schulischem oder anderweitigem gesellschaftlichen Hintergrund rund 800 Besucher Platz. Weitere Besonderheiten sind ein zusätzlicher Gymnastikraum mit angeschlossenem Konditionsraum und die Möglichkeit, eine Kletterwand zu installieren.
Das Untergeschoss wird in Massivbauweise errichtet, der Überbau als Holztragsystem. Und das komplette Dach wird mit einer PV-Anlage (260 kWp) eingedeckt, eine Batterieanlage steht als Stromspeicher zur Verfügung. Auch die benachbarte Berufsschule soll angeschlossen werden. Geheizt wird mit Fernwärme. Wenn die Ausschreibungen planmäßig laufen, könnte im Frühjahr 2023 mit dem Bau begonnen werden. Fertigstellung sollte eineinhalb Jahre später im Herbst 2024 sein.
Am Zeitplan ändert sich aktuell nichts. Einige Umplanungen sind aber nötig, wie Farthofer in der Sitzung am Montag erläuterte. So muss der Fußboden der gesamten Turnhalle um 15 Zentimeter tiefer angelegt werden als ursprünglich geplant, was im Erdgeschossniveau des Schulgebäudes begründet liegt, das ohne Stufe erreicht werden soll. Um die notwendige lichte Höhe in der Halle einhalten zu können, müssen die Installationsleitungen anders als geplant untergebracht werden, was die Absenkung auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern nötig mache.
Um die Statik des bestehenden Schulgebäudes zu sichern, sind Bohrpfahlwände zu errichten. Bei der Holzkonstruktion des Daches wird ein anderes Holzverbundmaterial verwendet als geplant. Und es wird mehr Baustahl benötigt – statt der veranschlagten 505 nun wohl 600 Tonnen. Und auch bei den Außenanlagen wird es, nicht zuletzt auf Wunsch der Schule, noch Veränderungen geben.
All das und die steigenden Baustoffpreise lassen die Kosten um gut eine Million Euro steigen. Wie es dann ausschaue, wenn ausgeschrieben wird, müsse man sehen – deshalb riet Farthofer auch dazu, dies nach und nach, also bedarfsgerecht zu tun. Aktuell seien die Baumeisterarbeiten ausgeschrieben worden, im Dezember solle Vergabe sein, so dass im Frühjahr der Bau beginnen könne.
„Das ist ein Rat-Haus“, sagte Landrat Erwin Schneider mit Blick auf die Kostenentwicklung, erklärte aber: „Ich erwarte keine bösen Überraschungen bei den Ausschreibungen.“ Die Zahlen spiegelten den aktuellen Stand wider, „das kann im Frühjahr ganz anders sein“.
Stefan Angstl (Grüne) sagte, das Ergebnis sei „nicht unbedingt erfreulich, wenn auch noch einigermaßen im Rahmen“. Er hoffte, dass jetzt schnell agiert werde. Herbert Hofauer kritisierte das Auftreten des Architekten. Und Landrat Schneider konkretisierte das: „Ich hoffe, dass Sie mit den Planungen besser umgehen als mit der heutigen Präsentation, sonst gibt’s Ärger.“ − ecs – ANA vom 30.09.22

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